Worms Armageddon: Anniversary Edition

Worms, ach welch herrliche Erinnerungen das hervorruft: Als wir als Kinder zu Viert vor dem Rechner unseres Kumpels saßen und zusammen alle möglichen Emotionen durchlebten. Glücksgefühle, wenn man den Wind perfekt berechnet hatte und die Bazooka den letzten gegnerischen Wurm in einem unmöglich zu erreichenden Spot dennoch irgendwie erwischt hat. Schreianfälle, wenn die Granate an irgendeinem übriggebliebenen fast unsichtbaren Pixel abprallte und zurück auf einen selbst fiel – und natürlich all die schelmischen Lachkrämpfe, wenn genau das jemand anderen passiert.
Irgendwie hat es Worms seit dem auch immer geschafft sich zumindest kurzfristig in mein Leben zu schleichen. Kein Wunder seit dem ersten Worms 1995 gab es (zumindest laut Wikipedia) über unglaubliche 30 Releases von Worms. Naja und jetzt klopfte Team 17 plötzlich an unsere Redaktionstür und Worms hat es wieder geschafft, sich mit der Worms Armageddon: Anniversary Edition zum 25. Geburtstag des Fanlieblings in mein Leben zu winden.

Worms, was?
Für all die, die dennoch noch nie etwas von Worms gehört haben: In Worms stehen sich mehrere Teams aus Würmern auf einem zufällig generierten 2D-Schlachtfeld gegenüber. Dort bekämpfen sich die Würmer abwechselnd mit Teils klassischen Waffen (z.B. Granate, Raketenwerfer), Teils aber auch mit verrückteren Kreationen (z.B. ein fliegendes explodierendes Super-Schaf). Der Spaß entsteht meist dadurch, dass ihr euch bei keiner Aktion so wirklich sicher sein könnt, dass sie auch wirklich so ausgeht, wie ihr euch das vorstellt. So doof das klingt, aber gerade durch die fummelige und behäbigen Steuerung der Würmer und mancher Waffen entsteht ein gewisser Reiz, wodurch alle Spieler stets mitfiebern, ob die Aktion auch wirklich so klappen wird wie geplant. Umso größer ist dann der Jubel aller Beteiligten, wenn ein kompliziertes Sprungmanöver tatsächlich gelingt und man dann noch die Granate durch ein pixelgroßes Loch genau auf den Gegner geworfen bekommt. Da kann man selbst als Empfänger der Granate nicht anders, als den Spieler für diese gewagte Aktion auf die Schulter zu klopfen. Das ist wirklich ein Phänomen, das ich so selten in einer anderen Spielereihe erlebt habe.

Jaja, was gibt es denn jetzt Neues in der Anniversary Edition?
Tja das ist eine gute Frage… ihr könnt jetzt in 4k spielen und es gibt einen netten Überblick über die Geschichte von Worms – achja zudem enthält die Edition auch ein paar andere Retro Worms Spiele. Alles an sich ganz nett, mehr als einen kurzen Blick wird da aber wohl kaum einer reinwerfen. Ansonsten zahlt ihr einfach für exakt das gleiche Spiel wie früher. Kein Grafikupdate, keine modernen Komfortfunktionen nichts.

Und obwohl das Spiel mit Freunden genau wie früher eine Menge Spaß macht, bleibt deshalb irgendwie ein fader Beigeschmack. Ich meine 25€ für die digitale Version und sogar 30€, wenn ihr euch das Spiel ins Regal stellen wollt? Und das für ein 25 Jahre altes Spiel? Da wäre mit ein bisschen mehr Liebe schon noch was drin gewesen. Und ich rede da gar nicht von großen Dingen. Aber wäre es wirklich zu viel gewesen sich entweder per Overlay oder zumindest im Pausemenü während der Schlacht die Steuerung anschauen zu können? Klar die Steuerung ist nicht komplex, aber allzu oft erwischten wir uns dabei, dass wir uns fragten, wie man jetzt nochmal auf das Waffenmenü zugreift, oder einen Sprung in die richtige Richtung durchführt. Da blieb oft nichts anderes übrig, als alle Knöpfe durchzuprobieren nur um sich aus Versehen mal wieder eine Granate direkt vor die eigenen Füße zu legen oder über die Klippe in den Tod zu stürzen. Was beim ersten Mal vielleicht noch lustig war, wurde schnell sehr nervig. Auch hätte man z.B. dem Spiel eine Zoomfunktion spendieren können, um auf den Schlachtfeldern eine bessere Übersicht zu ermöglichen. Von den etwas unübersichtlichen Menüs fange ich jetzt mal nicht an…
Fazit: 8/10
Ich muss zugeben, ich bin ein bisschen zwiegespalten. Zum einen macht Worms Armageddon damals wie heute eine Menge Spaß. Allerdings hätte man dem Spiel an so vielen offensichtlichen Ecken einfach noch ein bisschen mehr Liebe schenken können. So kommt mir schnell die Frage in den Kopf: Wollte man mit der Neuauflage wirklich den Worms-Klassiker feiern, oder einfach zu einem günstigen Zeitpunkt noch einmal etwas Geld aus dem 25 Jahre alten Spiel pressen?
Wie dem auch sei, wer auf der Suche nach einem hervorragenden Spiel ist, um mit seinen Freunden gemeinsam auf dem Sofa alle Stadien der Trauer und Freude gleichzeitig zu durchleben, der kann hier fündig werden. Ich würde aber eher auf einen Sale warten und zuschlagen, wenn es das Spiel etwas günstiger gibt.

Kai hat dank André den Weg in unser Team gefunden und bereichert dieses vor allem im Genre der Roguelikes. Mit diesen hat er sich bereits so manche Nacht um die Ohren geschlagen, weshalb wir auf seine geballte Expertise zurückgreifen dürfen. Allgemein schlägt Kais Herz für Indie-Games, da diese so manche Überraschung bereithalten. Hochkaräter wie die Monster Hunter-Reihe kennt Kai aber ebenso wie seine Westentasche.