UBoat
Zeit 0500. Die Morgenröte breitet sich so langsam über der Nordsee aus. Wir befinden uns im Planquadrat AN46, in der Nähe der britischen Küste. Unser Befehl lautet innerhalb des Planquadrats zu patrouillieren und bei Feindkontakt entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Zeit 0600. Wir befinden uns auf Seerohrtiefe mit langsamer Fahrt voraus, als unser Horchposten einen Signalton einer Schiffsschraube in unmittelbarer Nähe ausmacht. Der Befehl vom Kaleun lautet: „Kurs auf Ziel ausrichten und Feind finden“.
Zeit 0645. Ein Frachtschiff ohne Geleitschutz der britischen Flotte kreuzt unsere Route. Befehl: Torpedorohre fluten und Berechnung des Ziels anstellen. Kurze Zeit später hören wir unser Crewmitglied mitteilen: „Berechnungen angestellt und Torpedos schussbereit, Herr Kaleun“. „Torpedos los!“ …
Ungefähr so könnt ihr euch eine Situation in unserer neusten U-Boot Simulation namens UBoat vom Entwickler Deep Water Studios vorstellen. Sie haben ihr Spiel bereits sehr erfolgreich auf Steam veröffentlicht und viele sehr positive Kritiken erhalten. Seit dem 17. September 2025 dürfen nun auch alle Playstation-Spieler in den Genuss dieses Titels kommen. Mit sehr viel positiver Rückmeldung auf unsere Testanfrage haben wir nicht nur einen Key für uns erhalten, sondern sogar einen weiteren, welchen wir euch gern über ein Gewinnspiel auslosen werden. Aus diesem Grund möchten wir den Entwicklern auf diesem Weg nochmals unseren größten Dank ausrichten.
Ob es sich lohnt an der Auslosung teilzunehmen, möchte ich euch in meinem Test zu UBoat nun beantworten. Kleiner Spoiler vorweg: Es lohnt sich!
Das Szenario
Wir übernehmen als U-Boot-Kapitän eines von 14 verschiedenen Modellen im Laufe des Zweiten Weltkrieges. Somit sind wir ein Teil der deutschen U-Boot-Flotte unter dem Oberbefehl von Großadmiral Karl Dönitz. Die Missionen beginnen im Jahr 1939 mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen. Zu diesem Zeitpunkt erhalten wir den Befehl, keine britischen Schiffe zu attackieren, außer wir müssen uns selbst verteidigen. Das Ziel besteht lediglich darin, die Nordsee zu erkunden.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Im Spielverlauf webt sich der geschichtliche Faden weiter, sodass es im Endeffekt auch zur Kriegserklärung mit dem Britischen Empire kommt. Von diesem Zeitpunkt an, besteht unsere Aufgabe auch darin, Handelsrouten zu überwachen und entsprechende Frachter auszuschalten.
Ob sich das Spiel im Laufe der Missionen von der geschichtlichen Rahmenhandlung entfernt oder der Enigma-Code entschlüsselt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt des Testberichtes nicht dargestellt werden. Fakt ist und bleibt aber, dass sich unsere Handlungen in der Zeit von 1939 bis 1944 abspielen.
Was macht UBoat so einzigartig?
Eventuell erinnert sich der ein oder andere noch an die Spielreihe Silent Hunter. Auch hier haben wir den Befehl über ein U-Boot im Zweiten Weltkrieg übernommen, sodass sich UBoat stark daran anlehnt. Allerdings habe ich den Klassiker Silent Hunter nie selbst gespielt, weshalb ich keinen direkten Vergleich anstellen kann.
Jedoch macht der Titel von Deep Water Studios für mich sehr viel richtig. Einerseits ist da die große Auswahl an U-Booten. Vom Typ U-4 über den berühmten Typ U-96 bis hin zum Typ U-1172 können wir einige Modell ins Gefecht führen. Jedes der Modelle steht stellvertretend für ein Kampagnenszenario. U-4 stellt bspw. die Zeit um den Kriegsbeginn dar, wobei U-96 von der Westküste Frankreichs auf Patrouillenfahrt (s. Bild oben) geht. Je nachdem welches Modell ich auswähle, habe ich auch einen speziellen Einsatzbereich. Hinzu kommt, dass der Schwierigkeitsgrad mit Szenarioauswahl ansteigt. Ich empfehle, wirklich erstmal mit einem der ersten U-Boot-Typen zu starten und die Spielmechanik kennenzulernen.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Als sehr motivierend empfinde ich die einzelnen Missionen. Ein Auftrag lautet ähnlich dem Einstiegsbeispiel. Die Aufgabe besteht darin, eine bestimmte Distanz in mehreren Planquadraten zu befahren – also eine typische Patrouillien-Mission. In anderen Aufgaben müssen wir bspw. Minen vor der britischen Küste legen, gesunkene U-Boote inspizieren oder schlichtweg Jagd auf Konvois machen. Ihr seht, für Abwechslung ist gesorgt. Für einen leichten Einstieg hat jeder Auftrag ebenfalls einen spezifischen Schwierigkeitsgrad. So ist es einfacher Minen zu verlegen, anstatt Jagd auf einen Handelskonvoi zu machen, der von Kreuzern und Zerstörern begleitet wird.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Neben der Auswahl eines U-Boots und den Missionen kommt es aber auch auf die Crew selbst an. Sie übernehmen – wer hätte es gedacht – diverse Aufgaben an Bord. Dazu gehören das Setzen eines Kurses, Nachrichten aus der Heimat empfangen, feindliche Schiffe orten, Torpedos laden oder Reparaturen vorzunehmen. Je nachdem, welchen Realismusgrad wir ganz zu Beginn des Spiels ausgewählt haben, vollführt die Crew selbstständig die Aufgaben oder wir müssen die Mitglieder selbst zuteilen. Wir können aber jederzeit Aufgaben zuweisen, welche im Endeffekt danach ausgeführt werden. Viel wichtiger ist allerdings, dass jede Person an Bord nach Abschluss einer Mission an Erfahrung gewinnt und im Rang aufsteigt. Jeder Aufstieg schaltet einen Erfahrungspunkt frei, den wir in neue Fähigkeiten investieren können. So werden unsere Leute besser in der Ortung von Feinden oder heilen verletzte Soldaten schneller.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Das Aufleveln ist wirklich wichtig, da es meiner Ansicht nach zu Beginn echt herausfordernd ist, ein gegnerisches Schiff zu treffen. Allein ein schnelleres Nachladen der Torpedos hilft enorm, sollte man den ersten Sprengsatz vorbeigeschossen haben. Einige Missionen schalten nach erfolgreichem Abschluss auch weitere Fähigkeiten für die Besatzung frei, die sie normalerweise nicht Leveln könnten. Es ist also stets ein Abwägen zwischen einer einfachen Fahrt und einem schwierigen Auftrag.
Eines dürft ihr aber nicht außer Acht lassen. UBoat ist eine Simulation. Einfach das Ruder zu übernehmen und im Arcade-Style durch die Wellen zu pflügen, wird ziemlich schnell dazu führen, dass ihr die Lust verliert. In meinen ersten Schritten bin ich ganz naiv in einen Konvoi hineingefahren und dachte: „Denen zeige ich es jetzt!“ Das Ende vom Lied war, dass mir die KI gezeigt hat, wo die Schiffe ihre Wasserbomben haben. Ihr könnt euch also denken, dass es einige traurige Mütter gab. In diesem Spiel ist es also notwendig, dass ihr euch Zeit lasst und in Ruhe eure Aktionen plant. Dann werden es die Konvois auch schwer haben, in deren Heimathafen anzulegen. Habt ihr einmal einen Torpedo nach den ganzen Zielberechnungen erfolgreich abgeschossen und euer Ziel versenkt, könnt ihr mit einem wohltuenden Gefühl rechnen.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Was macht UBoat für mich also so einzigartig? Ganz klar die Mischung aus abwechslungsreichen Aufträgen, dem kleinen Rollenspielanteil und die umfangreichen Handlungsabläufe.
Fehlendes Element – der Multiplayer
Es wird bereits aus der Überschrift deutlich. UBoat hat leider keinen Multiplayer! Das ist aus dem Grund schade, weil die deutsche U-Boot-Flotte im Zweiten Weltkrieg für seine besondere Taktik bzw. Vorgehensweise berüchtigt war – die Rudeltaktik. Dabei agierte jedes Boot für sich. Nachdem das erste U-Boot einen feindlichen Konvoi aufgespürt hatte, wurde Meldung an andere Verbündete Unterseeboote gegeben, die sich anschließend schnellstmöglich zur angezeigten Position begaben (vgl. Wikipedia). Der feindliche Konvoi wurde im Anschluss von mehreren deutschen U-Booten gleichzeitig attackiert (ebd.). So gingen einige Seeleute und ihre Kommandanten in die Geschichtsbücher ein. Erst nach Entschlüsselung des Enigma-Codes wendete sich das Schicksal.
Aufgrund der Tatsache, dass man sich auf Seite der deutschen Marine befindet, sollte es die Möglichkeit geben, die Kampagne/Szenarios gemeinsam zu absolvieren. Aus rein (!) spielerischer Sicht würde sich daraus eine sensationelle kooperative Erfahrung ergeben. Denn man müsste nicht nur sein eigenen Boot befehligen, sondern auch noch auf die Befindlichkeiten seines Partners achten. Außerdem würde man das Spiel so näher an die geschichtlichen Ereignisse herantragen.
Grafik, Technik, Steuerung
Man merkt dem Spiel mittlerweile sein Alter schon an. Die Erstveröffentlichung war bereits im Jahr 2019. Dennoch erwische ich mich immer wieder, wie ich über die Darstellung des Wassers, die Tiefe des Meeres und das Design meines U-Bootes schwelge. Der Wellengang sieht einfach herrlich aus, sodass ich stundenlang zusehen könnte, wie mein Boot dem Kurs folgt. Atmosphärisch holt mich das Spiel vollkommen ab, indem es lediglich Bestätigungen meiner Befehle ausgibt oder ein plötzlicher Feindkontakt Alarm auslöst.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Die Steuerung mit dem Controller macht nach etwas Eingewöhnungszeit einen sehr guten Eindruck. In den ersten Tutorial- und Anfangsmissionen habe ich tatsächlich Probleme gehabt zu wissen, welche Taste was bewirkt und wo sich mein Cursor gerade befindet. Wenn man das Spiel mit weniger Zeitraffern angeht und auf dem Weg ins Kriegsgebiet etwas herumprobiert, dann fuchst man sich ziemlich schnell in alles ein. Ich verspreche euch: die Panik auf eine Alarmsituation wird sich legen.
© Deep Water Studios / PlayWay S.A.Was mir nicht so gut gefällt ist, dass die Symbole und Schriftzüge viel zu klein sind. Allein bei der Geschwindigkeitsregelung rätselt man erstmal, was die einzelnen Abschnitte bedeuten.
Außerdem scheint sich manchmal ein kleiner Fehler einzuschleichen. Das Spiel ist bei mir bislang einmal gecrasht und auf schneller Folge von Tastenbefehlen fror die Eingabeoption ein. Ich konnte also keine Tastenbefehle mehr geben und war dadurch im Periskop oder Ähnlichem gefangen. Dies sollten weitere Updates aber beheben. Abgesehen von diesen Fehlern lief das Spiel auf der Playstation einwandfrei.
Fazit: 8/10
UBoat ist ein echter Strategie- und Simulationshammer. Einfach mal drauf losfahren und hoffen, dass alles gut wird, endet eher damit, dass wir uns auf dem Meeresboden wiederfinden. Wer sich jedoch die Zeit nimmt, sich ins Spiel einarbeitet und Lust auf ein ganz anderes „Zweiter Weltkrieg-Szenario“ hat, der ist hier genau richtig. Trotz der endlosen Weiten des Meeres und der damit verbundenen Eintönigkeit, schaffen die Entwickler ein sehr atmosphärisch gelungenes Spiel. Erfolgreiche Feindabschüsse lassen einen aufgrund der Schwierigkeit und den vielen zu bedenkenden Handlungsmustern tatsächlich aufjubeln. Gleichzeitig kann man gut nachvollziehen, wie sich eine U-Boot-Besatzung wohl damals gefühlt haben muss, nachdem sie entdeckt wurden sind. Wenn jetzt noch ein paar kleine Updates hinzukommen und man wahlweise vielleicht noch die Schriftgröße in den Optionen anpassen kann, dann kommt auch der Letzte nicht mehr an UBoat vorbei.

Flo ist ein Spieler durch und durch. Egal, ob Karten-, Brettspiele oder Spiele in der digitalen Welt – alle sind ihm heimisch. Seine Anfänge machte er mit dem damaligen Spiel „Hugo“ oder der blauen Edition auf dem Gameboy Color. Im Jugendalter widmete er sich neben seinem sportlichen Ausgleich dem Strategiegenre, weshalb „Age of Empires 2“ oder die „Total War“-Reihe immer noch zu seinen Lieblingsspielen zählen.
Neben diversen Strategiespielen ist er auch ein großer Freund von sämtlichen kooperativen Games. Aus diesem Grund zählen wohl „7 Days to Die“ und „Dead by Daylight“ zu den am meisten gespielten Spielen überhaupt. In diesem beiden Titeln kann und konnte er auf beste Unterstützung von Maik und Gunter zählen.
Wichtig ist allerdings, dass die Spiele eine Crossplay-Funktion besitzen, da er vorwiegend auf der Playstation unterwegs ist. Der PC und die Nintendo Switch befinden sich aber auch in seinem Repertoire.
