Out of Time Test
Out of Time ist ein Action-RPG-Roguelike vom Indie-Studio Manticore Games, das die Erfolgsformeln vieler Konkurrenten miteinander vereint und dadurch etwas eigenes schaffen möchte. Das Ergebnis lässt sich am besten als League of Legends meets Megabonk beschreiben. Alleine oder in Gruppen von bis zu vier Mitgliedern Kämpfen wir uns durch verschiedene Biome voller Gegnerhorden und besiegen am Ende im Idealfall einen Boss. Eine Mission ist in gut einer Viertelstunde erledigt.
© Manticore GamesDabei leveln unsere Charaktere regelmäßig auf und können jeweils aus einem von vier Perks für unsere aktiven und passiven Fähigkeiten wählen. Kleine Bonusaufgaben in den Levels geben uns zur Belohnung sofort weitere Perks. Zusammenspiel und die kluge Wahl der Perks zahlen sich aus und sind zentrale Elemente. Dabei spielen auch Aspekte wie unsere Positionierung eine wichtige Rolle. Alleingänge sind etwa immer ein Risiko. Während auf leichteren Schwierigkeitsstufen noch jeder spielen kann, was er möchte, werden später Rollenaufteilungen (Schaden, Heilung, Tank) und Taktik wichtig. Rollen sind dabei nicht festgelegt.
© Manticore GamesKleider machen Leute
Abseits der Level können wir unsere Charaktere auf verschiedene Arten anpassen und mit vielen verschiedenen Waffen und Rüstungsteilen ausstatten, die die Fähigkeiten (und damit indirekt auch die Rolle) in den Levels bestimmen. Die Ressourcen dafür lassen sich in den Levels finden oder wir bekommen neue Ausrüstung als Belohnung. Hier können sich Build-Wissenschaftler austoben. Das Ergebnis dürfen andere Mitspieler dann im MMO-Hub der Oberwelt bewundern. Hier können Spieler interagieren, chatten und sich zu Gruppen zusammenfinden. Auch Spielereien wie Mounts sind schon im Spiel. Einen PVP-Modus soll es später ebenfalls geben.
© Manticore GamesDie Optik: hübsch aber simpel
Out of Time sieht dabei zu jeder Zeit wirklich hübsch aus. Allerdings fällt der Unreal Engine 5 Look schon extrem auf und im Grunde könnte das Spiel eine Fortnite-Mod sein. Dennoch kommt der Cartoon-Look der Spielbarkeit durchaus zu Gute, denn die klaren Farben sorgen für notwendige Übersicht im Chaos. Die Biome sind durchaus abwechslungsreich gestaltet und können in verschiedenen Zeitepochen absolviert werden. Davon gibt es derzeit vier, mindestens zwei weitere sollen auf absehbare Zeit folgen. In jeder Epoche gibt es vier Biome – macht aktuell 16 Level.
© Manticore GamesWie viel Spaß macht Out of Time?
Out of Time spielt sich simpel, aber spaßig und wartet vor allem mit einer gesunden Prise Humor auf. Waffen und Fähigkeiten sind einfach super charmant designt und wenn mein Ritter-Engel plötzlich mit seiner Flammenwerfer-Gitarre auf einen Hügel aus Verstärkern steigt und mit seinen Rockschallwellen Gegner anlockt, dann muss ich da einfach breit grinsen! Dazu wird das Spiel ein Spaß für den kleinen Geldbeutel. Im Epic Store kostet Out of Time um die 23€ kosten, wird aber im Verlauf des kommenden Jahres auf ein Free2Play Modell umsteigen. Dabei spielen sich die Missionen im positiven Sinne routiniert runter, sodass Out of Time das perfekte Spiel für einen angeregten Plausch mit der Freundesgruppe ist.
© Manticore GamesLeider kämpft das Spiel derzeit noch mit der Langzeitmotivation. Bis auf neues Gear gibt es aktuell nicht sonderlich viele Anreize, sich immer wieder in die Missionen zu stürzen. Denn alle Biome und Epochen sind in der aktuellen Version recht schnell freigespielt und geschafft. Eine zusammenhängende Geschichte wird in Out of Time nicht erzählt. Da der Loot zu einem gewissen Grad an den Zufall gekoppelt ist (abseits vom craften) bietet das „Lategame“ nur Grind um Ressourcen und Ausrüstung. Das muss man mögen, um dauerhaft am Ball zu bleiben. Alle anderen werden an diesem Punkt schnell abschalten.
Fazit: 7/10
Out of Time ist ein kurzweiliges, missionsbasiertes Action-RPG, das sich links und rechts Mechaniken ausleiht und zu einem sympathischen Mix vereint. Das reicht auch für genug eigene Identität. Leider fühlt sich das Ganze derzeit noch sehr ziellos an und Langzeitmotivation gibt es nicht wirklich. Dieser Umstand hebelt auch das (vor allem im Multiplayer) spaßige Gameplay irgendwann aus.
Trotzdem ist Out of Time ein perfekter Multiplayer-Snack für zwischendurch, den man immer mal wieder anschmeißen kann, um unkompliziert eine gemeinsame Runde zu spielen und dabei zu quatschen. Vor allem beim fairen Preis und der charmanten Präsentation kann man nicht groß meckern. Wer sich absolut nicht sicher ist, ob er dem Spiel eine Chance geben will, kann auch noch bis zur Umstellung auf Free-to-Play warten.

Spielte Videospiele, noch bevor er Fahrrad fahren konnte. Hat als einer der letzten Zivis den Gedanken an ein Medizinstudium verworfen und stattdessen „irgendwas mit Medien“ in der Weltmetropole Ilmenau im beschaulichen Thüringer Wald studiert. Über das Campus-TV schließlich den Weg eines (Video-) Redakteurs eingeschlagen und 4 Jahre lang im Esports-Bereich gearbeitet. Weil es ihm aber beim Thema Gaming und anderer medialer Unterhaltungskunst immer noch 24/7 in den Fingern juckt, gibt es jetzt, wann immer es die Freizeit zulässt, Reviews und Previews von ihm.
