Leif’s Adventure: Netherworld Hero

Mit Leif’s Adventure: Netherworld Hero schickt das Ein‑Mann‑Studio OneManOnMars einen jungen Möchtegern‑Helden samt geisterhaftem Begleiter in ein farbenfrohes 2D‑Abenteuer. Wir haben uns Tiefen, Tücken und Tandemsprünge angesehen – und verraten, wie viel Held in Leif wirklich steckt.
Ein Held zwischen zwei Welten
Die Handlung führt Leif nach seinem Tod in die Zwischenwelt, wo er auf den sarkastischen Geist Ghost trifft. Fortan erkundet das ungleiche Duo Dörfer, Dungeons und eine verdorbene Oberwelt, um die Lebenden zu retten – und sich selbst eine zweite Chance zu verdienen.
Erzählung und Dialoge sind charmant, wenn auch textlastig. Highlight ist die ständige Stichelei zwischen Leif und Ghost: Während Leif heroisch über sich hinauswachsen will, kommentiert Ghost jeden Fehltritt trocken. Im Koop-Modus übernimmt ein zweiter Spieler den Geist und bringt zusätzliche Dynamik ins Geschehen.

Alleine wechselt man auf Knopfdruck zwischen den Figuren: Leif springt, schlägt und blockt, während Ghost schwebt, Schalter betätigt oder Gegner kurzzeitig einfriert. Diese Dualität bildet das Herzstück des Level‑Designs und sorgt für stetige Koop‑Momente, selbst im Solo‑Spiel.
Manchmal hakt die KI‑Steuerung des Partners jedoch: Lässt man Ghost von der CPU spielen, bleibt er gern hinter Hindernissen hängen, was zu unnötigen Wartepausen führt. Im Couch‑Koop läuft es reibungsloser, verlangt aber gute Abstimmung, weil der Bildschirm fest auf Leif zentriert ist und sich beide Spieler einen Einzelbildschirm teilen.
Jump’n’Run trifft Rätsel‑Metroidvania
Spielerisch mischt Leif’s Adventure klassische Plattform‑Passagen mit leichten Metroidvania‑Elementen: Neue Fähigkeiten wie Doppelsprung, Geistschuss oder Greifhaken öffnen zuvor verschlossene Pfade. Die Areale sind überschaubar, aber clever miteinander verwoben und motivieren zum Backtracking, auch wenn dieses teils zäh erscheint.
Das Kampfsystem orientiert sich an Hack‑and‑Slash‑Light: Schwert‑Kombos, Ausweichrolle und Fernangriffe per Geisterprojektil. Treffer‑Feedback und Trefferfenster fühlen sich solide an, allerdings ist die Anzahl der verschiedenen Gegnermodelle etwas sparsam, wodurch Gefechte sich nach einigen Stunden wiederholen.

Kurze Puzzle‑Einlagen lockern das Tempo: Ghost schlüpft in Statuen, um Plattformen zu bewegen, während Leif Schalterketten unter Zeitdruck bewältigt. Die Aufgaben sind nie zu knifflig, verlangen aber, beide Figuren clever einzusetzen – gerade zu zweit entsteht fast schon Partyspiel‑Feeling.
Die Bosskämpfe bilden klare Höhepunkte: Jeder Obermotz verlangt eigene Mechaniken – mal lenkt Ghost Geschosse um, mal blockt Leif Nahkampfwellen. Leider sind Checkpoints vor den Bossräumen rar, was bei Niederlagen zu leichten Frustmomenten führen kann.

Technik & Umfang
Mit rund acht bis zehn Stunden Spielzeit ist Leif’s Adventure kein episches Metroidvania, sondern eher ein kompakter Action‑Happen. Sammelgegenstände schalten Artworks und kleine Balance‑Upgrades frei, doch echte Langzeitbindung bietet nur der optionale Koop‑Durchlauf.
Technisch läuft der Titel auf Switch mit stabilen 60 fps, einzig in Effektschlachten sinkt die Bildrate kurz. Der Comic‑Stil erinnert an Saturday‑Morning‑Cartoons und passt zur humorigen Tonlage. Musik und Soundeffekte sind stimmig, wiederholen sich aber spürbar ab der zweiten Spielhälfte.
Kleinere Mankos wie seltene Clipping‑Fehler oder unpräzise Sprungabfragen mindern den Gesamteindruck, sind aber nie spielentscheidend. Angesichts der Ein‑Mann‑Entwicklung beeindruckt vor allem die Liebe zum Detail in Cut‑Scenes und Figur‑Animationen.
Fazit: 7/10
Leif’s Adventure: Netherworld Hero überzeugt mit sympathischer Buddy‑Prämisse, cleveren Koop‑Rätseln und hübscher Cartoon‑Optik. Abstriche gibt’s bei Gegner‑Vielfalt, KI‑Patzern und manchmal etwas zähen Backtracking‑Passagen. Wer eine kurzweilige 2D‑Action mit Koop‑Option sucht, sollte dem Duo Leif & Ghost dennoch eine Chance geben.

Als typisches Kind der 90er begann Viktors Gamingleidenschaft mit der PS1 und dem N64 – die erste eigene „Konsole“ war ein lila-transparenter Gamebody Colour mit Pokémon in der gelben Edition. Von Playstation 1-4 wanderten relativ regelmäßig neue Konsolen und Spiele ins Haus, am Liebsten Titel wie Silent Hill, Haunting Ground, Final Fantasy und Kingdom Hearts, aber auch Gamecube, Wii und Switch zogen über die Jahre ein.
Erst mit dem Release der Xbox Series X wanderte er aus dem Camp Sony ab.
In den 2010ern entdecke er seine Liebe für RPG Maker-Klassiker wie Ib und The Witch’s House – denn dafür reichte der schwache Laptop noch aus. 😉 Vom ersten „großen“ Gehalt gab’s dann den ersten Gaming PC, auch wenn er heute einen entspannten Abend auf der Couch mit dem Controller in der Hand bevorzugt.
Heute faszinieren ihn die verschiedensten Titel, von „Baldur’s Gate 3“ über „Stardew Valley“, „Red Dead Redemption 2“ oder auch „Stray“. Ob Adventure, Horror, Fantasy oder Farming Sim – das Genre ist nicht wichtig, hauptsache der Spielspaß stimmt!
Wenn’s mal ein Gaming-Abend ohne PC sein soll, greift Viktor sowohl auf Pen&Paper Klassiker wie Shadowrun und DSA zurück, aber er probiert auch gerne Systeme aus, die weniger bekannt sind („One in a Million / Discworld“ oder „Wanderhome“).
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