Killing Floor 3

Es gibt Spiele, die mit einem Knall beginnen – Killing Floor 3 beginnt mit einer Explosion. Kaum lädt man die erste Mission, da schreit einem das Chaos ins Gesicht: Sirenen heulen, Zeds stürmen aus dunklen Gassen, und man steht mittendrin. Mit einer rostigen Schrotflinte in der Hand und einem pochenden Puls, der sich perfekt mit dem stampfenden Industrial-Soundtrack synchronisiert, geht es los. Es ist dieses Gefühl, das die Reihe seit jeher so besonders macht: der Adrenalinschub, der Moment zwischen Überleben und Untergang.

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Alles wird zum Flammenmeer

Technik und Design

Tripwire Interactive hat verstanden, was Killing Floor ausmacht und dreht die Regler fast überall auf Anschlag. Killing Floor 3 ist schneller, wuchtiger und visuell beeindruckender als seine Vorgänger. Die Engine liefert beeindruckende Partikeleffekte, Blutfontänen spritzen detailverliebt an Wände und das Trefferfeedback ist ein Genuss für jeden Shooter-Fan. Wenn ein Team aus sechs Spielern perfekt harmoniert, Granaten im Takt explodieren und die Kettensäge des Berserkers durch die Gegner pflügt, fühlt sich das einfach richtig an. Besonders stark ist die Atmosphäre: Jede Map besitzt ihren eigenen Charm – von den kalten, neonbeleuchteten Labor-Ruinen bis hin zu vernebelten Stadtzentren, in denen Rauch, Feuer und Dunkelheit ein bedrückendes Gesamtbild zeichnen. Das Sounddesign leistet ganze Arbeit: Das Zischen der Gasgranaten, das metallische Klirren von Munition und das Grollen der Bosse. Einfach alles harmoniert miteinander.

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Hier machen sogar die Fallen spaß!

Wo der Feinschliff fehlt

So viel Spaß die Schlachten machen, so deutlich merkt man, dass Killing Floor 3 noch nicht ganz fertig ist. Manche Karten wirken unausgewogen, manchmal zu weitläufig und manchmal einfach zu eng. Das Balancing der Klassen schwankt leider auch stark. Besonders Solo-Spieler dürften frustriert sein: Die KI-Unterstützung taugt wenig und das Spiel bestraft Alleingänger spürbar stärker als Teamspieler. Auch das Progressionssystem wirkt noch etwas unausgereift. Waffen-Upgrades und kosmetische Freischaltungen sind zwar reichlich vorhanden, doch das Belohnungsgefühl bleibt aus. Statt Euphorie nach einer erfolgreichen Runde stellt sich eher eine Routine ein – schade, denn das „Nur noch eine Runde!“-Gefühl war einst die größte Stärke der Reihe. Dazu gesellen sich kleinere technische Ungereimtheiten: fehlerhafte Kollisionsabfragen, zickige Menüs, vereinzelte Abstürze. Nichts Dramatisches, aber genug, um den Spielfluss zu stören. All das wirkt so, als wäre das Spiel noch ein paar Monate zu früh aus der Cryokammer entlassen worden.

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Willkommen im Albtraumlabor

Blut, Schweiß und Teamgeist

Trotz allem: Wenn Killing Floor 3 funktioniert, dann richtig. Im Koop-Modus mit Freunden entfaltet sich die wahre Stärke des Spiels – Chaos, Absprache und Adrenalin im perfekten Zusammenspiel. Jeder Abschuss fühlt sich wuchtig an, jede Runde ist ein Tanz. Genau dann erinnert man sich, warum man diese Reihe überhaupt liebt: Sie zwingt dich, schnell zu denken und nie stillzustehen. Kaum ein anderer Shooter schafft es, solche Intensität über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Der Blutrausch ist echt, das Gefühl des Triumphs ebenso. Nur schade, dass zwischen diesen Höhepunkten leider zu oft kleine Stolpersteine liegen, die das Erlebnis bremsen.

Fazit 7/10

Killing Floor 3 ist wie ein perfekt gezapftes Bier mit etwas zu viel Schaum: Der Geschmack stimmt, das Fundament ist stark, aber es fehlt der letzte Schliff, um es makellos zu machen. Es ist schnell, schön und brutal – genau das, was Fans erwarten, doch unter der glänzenden Oberfläche liegen noch ein paar Ecken, die poliert werden wollen. Mit kommenden Updates und etwas Feinarbeit könnte hier noch ein echter Dauerbrenner entstehen.

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