Sid Meier’s Civilization VII

Seit über 30 Jahren steht der Name Civilization für rundenbasierte Strategiespiele der besonderen Art. Im Kern geht es darum, eine kleine Siedlung zu gründen, Ressourcen clever zu nutzen und daraus ein gewaltiges Reich zu formen. Jede Runde bringt neue Entscheidungen: Soll ich lieber in Wissenschaft investieren, militärisch expandieren oder die Kultur fördern? Im Laufe der Zeit entwickelt sich die eigene Zivilisation von primitiven Hütten über mittelalterliche Burgen bis hin zu futuristischen Metropolen. Dabei steht stets das große Ziel im Vordergrund: das eigene Volk durch Diplomatie, Krieg, Forschung oder kulturelle Überlegenheit zum Sieg zu führen – sei es durch militärische Dominanz, eine Weltraum-Mission oder globale Einflussnahme.

© Take-Two Interactive Software
Die wunderschöne Stadtansicht kann sich sehen lassen.

Die Rückkehr einer legendären Reihe

Nach fast neun Jahren ist es endlich so weit: Mit Civilization VII meldet sich Firaxis Games zurück und bringt frischen Wind in die traditionsreiche Strategie-Reihe, die von 2K Games veröffentlicht wird. Seit jeher gilt das Ziel als gesetzt: Ein Volk von den Anfängen der Antike bis ins futuristische Weltraumzeitalter zu führen. Doch diesmal ist vieles anders – und die Veränderungen sind nicht nur kosmetischer Natur, sondern greifen tief in den Kern der Serie ein.

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Jeder Anführer hat unterschiedliche Vorteile und Boni.

Ein neues Konzept für Anführer und Völker

Die wohl größte Neuerung: Anführer und Völker sind nicht länger untrennbar miteinander verbunden. Erstmals dürfen wir frei kombinieren – so kann etwa Kleopatra die Römer anführen oder Cäsar die Ägypter. Jede gewählte Kombination bringt eigene Boni und Vorteile, was für völlig neue Strategien und Synergien sorgt.

Auch der Verlauf der Partie folgt einem gänzlich anderen Muster. Statt das gleiche Volk durch alle Epochen zu leiten, unterteilt sich Civilization VII in drei Zeitalter: Antike, Erkundung und Moderne. Jedes von ihnen stellt eigene Herausforderungen, erfordert neue Taktiken und belohnt andere Spielstile.

Doch der Haken: Beim Wechsel ins nächste Zeitalter verliert man alles, was zuvor aufgebaut wurde. Alle Städte außer der Hauptstadt werden zu Gemeinden degradiert, und auch technologische Fortschritte gehen verloren. Das sorgt zwar für eine frische Dynamik, kann aber auch das Gefühl mindern, eine zusammenhängende Zivilisation über Jahrtausende hinweg aufzubauen – für viele Veteranen ein herber Einschnitt.

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Jedes Zeitalter stellt unterschiedliche Herausforderungen an den Spieler.

Komplexität mit rotem Faden

Civilization VII bleibt dennoch der komplexe Strategietitel, den Fans erwarten. Dank einer klaren Menüführung, guter Tutorials und verständlicher Tooltips gelingt der Einstieg besser als je zuvor. Auch wer mit der Fülle an Optionen zunächst überfordert ist, findet schnell hinein und kann erste Siege feiern.

Akustisch und visuell macht das Spiel ebenfalls einen Schritt nach vorne. Die orchestralen Soundtracks wechseln je nach Zeitalter und Anführer und verleihen den Partien eine authentische Stimmung. Grafisch zeigt sich Civilization VII in einem modernen, aber stilisierten Look, der Schlachten, Städte und Landschaften atmosphärisch einfängt.

Fazit 5/10

Trotz der gelungenen Präsentation und einiger spannender Ideen haben mich die neuen Zeitalter-Regeln eher ernüchtert zurückgelassen. Was Civilization für mich immer ausgezeichnet hat, war das epische Gefühl, meine Zivilisation vom ersten Ackerbau bis zur Raumstation wachsen zu sehen. Mit der harten Zäsur bei jedem Epochenwechsel geht dieses Gefühl verloren.

Civilization VII bleibt ein interessantes Strategiespiel, verliert aber ein Stück seiner Seele. Fans der Reihe sollten sich bewusst machen, dass hier vieles anders ist – und nicht jeder wird daran Gefallen finden.